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Fischkonsum und nachhaltige Alternativen

Warum wir über den Fisch auf unserem Teller nachdenken sollten: Herausforderungen und Alternativen

Der Konsum von Fisch gilt oft als gesunde und nachhaltige Ernährungsoption. Doch der Fischfang und die Fischzucht haben erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt und das Tierwohl.

Die Deutschen essen durchschnittlich etwa 15 Kilogramm Fisch pro Jahr. Das klingt nicht viel, aber im globalen Vergleich liegt Deutschland damit über dem Durchschnitt. Was bedeutet das konkret?

Fischfang: Die Herausforderungen im Meer

Eines der größten Probleme im Zusammenhang mit dem Fischfang ist die Überfischung der Weltmeere. Die verschiedenen Fischfangmethoden bringen unterschiedliche Probleme mit sich. Die Schleppnetzfischerei verwendet riesige Netze, die über den Meeresboden gezogen werden, um Fische zu fangen und zerstören dabei wichtige Meereslebensräume wie Korallenriffe. Die Langleinenfischerei verwendet lange Leinen mit Haken, die oft Meeresvögel und Meeresschildkröten als Beifang gefährden. Die Ringwadenfischerei verwendet Netze, die um Fischschwärme gelegt werden, aber auch große Mengen nicht-zielgerichteter Arten erfassen.

Immer mehr Fischarten stehen kurz vor dem Aussterben, da sie in einem ungesunden Ausmaß gefangen werden. Dies hat nicht nur dramatische Auswirkungen auf die Fischpopulationen, sondern auch auf das gesamte marine Ökosystem. Über 30% der globalen Fischbestände sind überfischt oder bereits erschöpft. Zudem werden jedes Jahr Millionen Tonnen nicht-zielgerichteter Fische, Delphine und Schildkröten in den Netzen gefangen. Sie sterben oft als ungewollte Beute, bevor sie zurück ins Meer geworfen werden können. Dies hat verheerende Folgen für die Artenvielfalt und das Gleichgewicht im Ozean.

Fischkonsum: Fischfang auf einem Fischerboot

Fischzucht: Eine scheinbar nachhaltige Alternative?

Neben dem Fischfang kommt es auch bei der Fischzucht zu Problemen. Die Fischzucht, die oft als nachhaltige Alternative zum Fangen in freier Wildbahn angesehen wird, hat allerdings auch ihre Probleme. Tatsächlich stammt bereits ein beträchtlicher Anteil des weltweiten Fischkonsums aus Zuchtbetrieben. Schätzungen zufolge liegt der Anteil bei etwa 50 Prozent und steigt stetig. In vielen Zuchtbetrieben werden Fische in hohen Dichten gehalten, was zu Stress, Krankheiten und schlechten Lebensbedingungen führen kann. Dies erfordert den Einsatz von Antibiotika und Chemikalien, um die Gesundheit der Fische zu erhalten, was nicht nur den Fischen, sondern auch der Umwelt schadet. Eine weitere Umweltbelastung stellen die Abfallprodukte, wie Fäkalien und nicht verzehrte Nahrung, dar. Sie gelangen in die umliegenden Gewässer und beeinträchtigen die Wasserqualität.

Zuchtbetriebe benötigen zudem große Mengen an Futtermitteln, die oft aus Wildfängen wie Sardellen oder anderen kleinen Fischen gewonnen werden. Dies führt zu einer Verschwendung von Ressourcen und einem erhöhten Druck auf die Meeresökosysteme.

Die nachhaltigste Variante des Fischkonsums

Soweit zu den Problemen beim Fischfang und der Fischzucht. Sollte man jetzt gar kein Fisch mehr essen? Wenn du dich dafür entscheidest, hilft dir vielleicht unser Handbook beim Umstieg zu einer vegetarische Ernährung. Wenn du dennoch Fisch essen möchtest, solltest du auf jeden Fall nachhaltige Alternativen in Betracht ziehen:

  1. MSC-Zertifizierung: Suche nach Fischprodukten mit dem MSC (Marine Stewardship Council) -Zertifikat. Dieses Label garantiert, dass der Fisch nachhaltig gefangen wurde.
  2. Fisch aus Aquakulturen mit Umweltauszeichnungen: Einige Fischzuchtbetriebe bemühen sich um umweltfreundlichere Praktiken und haben Zertifikate wie das ASC (Aquaculture Stewardship Council) erhalten.
  3. Alternative Proteinquellen: Vielleicht sind nachhaltige Alternativen wie Algen, pflanzlicher Fischersatz oder kleinere, weniger gefährdete Fischarten eine Option für dich.
  4. Regionale und saisonale Optionen: Informiere dich über Fischarten, die in deiner Region und in der aktuellen Saison verfügbar sind, um den Transportaufwand zu minimieren.

Fischkonsum kann zwar potenziell gesund sein, kann aber gleichzeitig erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt und das Tierwohl haben. Wenn du weiterhin Fisch genießen möchtest, ist es entscheidend, auf nachhaltige Quellen zu achten und deine Auswahl bewusst zu treffen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Nur durch eine verantwortungsvolle Entscheidung beim Fischkauf können wir dazu beitragen, die Meeresökosysteme zu schützen und das Tierwohl zu verbessern. Wenn du dich zu dem Thema noch weiter belesen möchtest, kann ich dir den Beitrag Fisch bei Slowpedia sehr empfehlen.

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