Der Winter bringt nicht nur sinkende Temperaturen, sondern stellt unseren Körper vor ganz besondere Herausforderungen. Vor allem durch das Fehlen von Sonnenlicht und das saisonal eingeschränkte Angebot an frischen Lebensmitteln kann es in der kalten Jahreszeit schnell zu Vitaminmängeln kommen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Vitamine im Winter besonders wichtig sind, wie du dich optimal versorgst und was du zur Prävention von Mangelerscheinungen wissen solltest.
Warum sind Vitamine im Winter besonders wichtig?
Vitamine sind essentielle Nährstoffe, die unser Körper für zahlreiche Stoffwechselprozesse benötigt. Im Winter sind wir jedoch durch verschiedene Faktoren wie weniger Sonnenlicht, die Neigung zu kalorienreichen, vitaminarmen Lebensmitteln und die Belastung durch Erkältungsviren besonders gefährdet, Vitaminmängel zu entwickeln. Ein Mangel an bestimmten Vitaminen kann zu Müdigkeit, einem geschwächten Immunsystem und sogar einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte führen.
Die wichtigsten Vitamine für den Winter
1. Vitamin D – Das Sonnenvitamin
Vitamin D ist wahrscheinlich das wichtigste und bekannteste Vitamin für die kalte Jahreszeit. Im Sommer wird es hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet, was im Winter aufgrund der niedrigen Sonnenstände und der kurzen Tageslänge oft nicht ausreichend möglich ist.
- Funktion: Vitamin D spielt eine Schlüsselrolle für das Immunsystem und unterstützt den Kalziumhaushalt, was die Knochengesundheit fördert.
- Quellen: Da die Synthese durch Sonnenlicht im Winter eingeschränkt ist, können Eier und bestimmte Pilze (wie Shiitake) zur Deckung des Bedarfs beitragen. Eine Supplementierung wird jedoch häufig trotzdem empfohlen. Phytate (in Vollkornprodukten) und Oxalate (in Spinat und Rhabarber) können die Aufnahme von Kalzium beeinträchtigen, das wiederum für den Vitamin-D-Stoffwechsel wichtig ist.
- Empfehlung: Eine Vitamin-D-Supplementierung von etwa 20 µg (800 IE) pro Tag, je nach individuellen Bedürfnissen und Blutwerten, kann sinnvoll sein. Die Dosierung sollte jedoch immer mit einem Arzt oder Ernährungsberater abgestimmt werden.
2. Vitamin C – Das Immun-Vitamin
Vitamin C ist als Immun-Booster bekannt und hilft besonders im Winter, die Abwehrkräfte zu stärken und Infekte abzuwehren. Da Vitamin C licht- und hitzeempfindlich ist, kann der Bedarf im Winter bei weniger frischen Lebensmitteln schnell kritisch werden.
- Funktion: Unterstützt das Immunsystem, schützt die Zellen vor oxidativem Stress und fördert die Aufnahme von Eisen.
- Quellen: Gute Vitamin-C-Quellen sind Zitrusfrüchte, Sanddorn, Hagebutte, Kiwi, Paprika und Grünkohl. Auch ein frisch gepresster Orangensaft am Morgen kann den Bedarf gut decken. Koffein kann die Aufnahme von Vitamin C vermindern.
- Empfehlung: Die empfohlene Tagesdosis liegt bei etwa 100 mg. Besonders in Erkältungszeiten kann eine moderate Erhöhung sinnvoll sein.
3. Vitamin A – Für die Haut und Augen
Vitamin A ist besonders für die Hautgesundheit und die Schleimhäute wichtig. In der kalten Jahreszeit, wenn trockene Heizungsluft und Kälte die Haut beanspruchen, ist dieses Vitamin besonders wertvoll.
- Funktion: Stärkt die Schleimhäute und unterstützt die Sehfunktion, was im Winter auch bei schlechteren Lichtverhältnissen wichtig ist.
- Quellen: Beta-Carotin, die Vorstufe von Vitamin A, ist in Karotten, Kürbis, Spinat und anderen tiefgrünen Gemüsen enthalten. Vitamin A selbst findet sich z.B. in Eigelb. Alkohol und bestimmte Medikamente (wie Cholestyramin) können die Aufnahme von Vitamin A beeinträchtigen.
- Empfehlung: Der Tagesbedarf liegt für Erwachsene bei etwa 0,8–1,0 mg. Eine ausgewogene Ernährung reicht oft zur Bedarfsdeckung aus.
4. B-Vitamine – Die Energie-Vitamine
Die Vitamine der B-Gruppe, insbesondere B6, B12 und Folat, sind entscheidend für die Energiebereitstellung und das Nervensystem. Gerade im Winter, wenn die Tage kürzer und weniger energiegeladen sind, können sie helfen, Müdigkeit zu reduzieren.
- Funktion: Unterstützen den Energiestoffwechsel, fördern die Nervenfunktion und helfen bei der Bildung roter Blutkörperchen.
- Quellen: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und dunkelgrünes Blattgemüse sind reich an B-Vitaminen. Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischen Produkten vor, weshalb bei veganer Ernährung eine Supplementierung empfohlen wird. Auch hier hemmt Alkohol die Aufnahme der meisten B-Vitamine. Zudem können rohe Eier Biotin binden und die Aufnahme dieses B-Vitamins verhindern.
- Empfehlung: Die empfohlene Tagesdosis variiert je nach Vitamin. Eine ausgewogene Ernährung kann den Bedarf an B-Vitaminen meist decken, eine Supplementierung kann aber bei spezifischen Mängeln sinnvoll sein.
5. Vitamin E – Der Zellschutz im Winter
Vitamin E ist ein starkes Antioxidans und schützt die Zellen vor oxidativem Stress, der besonders bei Kälte und trockener Luft zunehmen kann.
- Funktion: Wirkt als Antioxidans, schützt Zellen und unterstützt die Immunabwehr.
- Quellen: Pflanzenöle wie Sonnenblumen-, Raps- und Weizenkeimöl sowie Nüsse und Samen sind reich an Vitamin E. Gesättigte Fette und Transfette (z. B. in verarbeiteten Lebensmitteln) können die Aufnahme von Vitamin E behindern.
- Empfehlung: Der tägliche Bedarf liegt bei etwa 12–15 mg. Ein Esslöffel Pflanzenöl am Tag kann zur Bedarfsdeckung beitragen.

Tipps zur Optimierung der Vitaminaufnahme im Winter
Vielfalt auf dem Teller: Setze auf eine bunte Auswahl an Obst und Gemüse – auch saisonale und regionale Sorten wie Rote Bete, Grünkohl und Kohlrabi sind im Winter wahre Vitaminlieferanten.
Ergänzungen bei Bedarf: Gerade Vitamin D kann im Winter kaum über die Nahrung gedeckt werden. Hier ist eine gezielte Supplementierung ratsam.
Schonende Zubereitung: Vitamine sind empfindlich. Dünsten oder Dampfgaren erhält mehr Nährstoffe als langes Kochen.
Nährstoffreiche Snacks: Frische Smoothies, Nüsse und Samen als Snack zwischendurch versorgen dich mit Vitaminen und gesunden Fetten.
Sonnenstrahlen nutzen: Selbst im Winter kann ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft die Vitamin-D-Bildung anregen – am besten mittags, wenn die Sonne am höchsten steht.
Fazit
Vitamine im Winter sind entscheidend, um unser Immunsystem zu stärken, Müdigkeit zu bekämpfen und den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Besonders Vitamin D, C, A, die B-Vitamine und Vitamin E spielen eine zentrale Rolle, um fit und gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Achte auf eine abwechslungsreiche Ernährung, nutze die Sonnenstrahlen, die dir im Winter zur Verfügung stehen, und erwäge gegebenenfalls eine gezielte Supplementierung. So bist du bestens auf die Herausforderungen des Winters vorbereitet und kannst die kalten Monate in voller Vitalität genießen.