Nahrungsergänzungsmittel sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Sie sollen dabei helfen, Mängel in der Ernährung auszugleichen und die Gesundheit zu unterstützen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach der Qualität und Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln. Doch sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich notwendig? Kann man nicht einfach durch eine ausgewogene Ernährung alle notwendigen Nährstoffe aufnehmen? Diese Fragen werden kontrovers diskutiert und es gibt Argumente für und gegen den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln.

Nahrungsergänzungsmittel sind kein langfristiger Ersatz für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Darüber sind sich wahrscheinlich alle einig. Es gibt jedoch bestimmte Gruppen von Menschen, die aufgrund ihres Lebensstils, ihrer Ernährungsgewohnheiten oder aufgrund von chronischen Erkrankungen ein höheres Risiko für Nährstoffmängel haben. In solchen Fällen kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein, um den Körper mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht immer notwendig sind und nicht alle gleich geschaffen sind. Die Qualität und Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln kann variieren und es ist wichtig, sich für qualitativ hochwertige Produkte zu entscheiden. Eine Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln kann auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Konsultiere deswegen vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer eine qualifizierte Fachkraft.
Argumente für den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln
Viele Menschen nutzen Nahrungsergänzungsmittel, um ihre Ernährung zu optimieren und ihre Gesundheit zu unterstützen. Doch nicht jeder ist von ihrem Nutzen überzeugt. Einige argumentieren, dass eine ausgewogene Ernährung ausreicht, um alle notwendigen Nährstoffe aufzunehmen.
Ernährungsgewohnheiten und -vorlieben, sowie der eigene Wohnort oder besondere Lebensumstände können eine wichtige Rolle beim eigenen Nährstoffbedarf spielen. Eine Studie des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2017 zeigte, dass in Deutschland besonders bei Vitamin D, Folsäure, Jod und Eisen Mangelerscheinungen weit verbreitet sind. Gerade bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung kann es schwierig sein, diese Nährstoffe in ausreichender Menge aufzunehmen. Vegetarier und Veganer haben zudem einen höheren Bedarf an bestimmten Nährstoffen wie Eisen, Vitamin B12 und Vitamin D, da diese Nährstoffe hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen. Auch Menschen, die aufgrund von Unverträglichkeiten oder Erkrankungen bestimmte Lebensmittel nicht essen können, können von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren. Ebenso können besondere Lebenssituationen und Bedürfnisse einen höheren Bedarf an Nährstoffen mit sich bringen. Schwangere und stillende Frauen haben zum Beispiel einen erhöhten Bedarf an Folsäure, Eisen und Calcium. Auch ältere Menschen oder Menschen, die regelmäßig Sport treiben, können von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren.
Nahrungsergänzungsmittel können auch dabei helfen, die Gesundheit zu unterstützen und Krankheiten vorzubeugen. Zur Prävention von ernährungsbedingten Krankheiten haben wir übrigens noch einen gesonderten Artikel geschrieben. So haben Studien gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin D das Risiko für Osteoporose und bestimmte Krebsarten reduzieren kann. Auch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Insgesamt gibt es also einige gute Gründe, warum Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein können. Sie können dazu beitragen, dass man ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt ist und die Gesundheit unterstützen. Natürlich sollte man jedoch immer darauf achten, dass man hochwertige Produkte wählt und sich vorab von einem Arzt oder Ernährungsberater beraten lässt, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Argumente gegen den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln
Ein wichtiges Argument gegen Nahrungsergänzungsmittel ist die Gefahr der Überdosierung. Insbesondere bei fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin A, D, E und K kann eine übermäßige Zufuhr zu gesundheitlichen Problemen führen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass viele Nahrungsergänzungsmittel eine höhere Dosis an Vitamin A, D und E enthielten als empfohlen, was zu einer potenziellen Überdosierung führen kann.
Ein weiteres Argument ist die unzureichende wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln. Viele Studien konnten keinen klaren Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln bei gesunden Menschen nachweisen. Stattdessen wird empfohlen, eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln zu bevorzugen.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Regulierung und Kontrolle von Nahrungsergänzungsmitteln. Viele Nahrungsergänzungsmittel sind als Nahrungsergänzungsmittel deklariert und nicht als Arzneimittel zugelassen, was bedeutet, dass sie nicht denselben strengen Qualitätskontrollen unterliegen wie Medikamente. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Reinheit und Qualität von Nahrungsergänzungsmitteln, da viele Produkte Verunreinigungen oder unerwünschte Inhaltsstoffe enthalten können.
Ein weiteres Argument gegen den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln ist der potenzielle Ersatz von natürlichen Lebensmitteln durch künstliche Präparate. Wenn man auf eine ausgewogene Ernährung achtet und natürliche Lebensmittel bevorzugt, sollte eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen gewährleistet sein. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigte, dass vegetarische und vegane Ernährungsweisen keine signifikante Reduktion der Nährstoffversorgung darstellen, sofern sie ausgewogen gestaltet werden.
Fazit
Nahrungsergänzungsmittel können helfen, den Nährstoffbedarf zu decken und die Gesundheit zu unterstützen. Besonders Menschen mit speziellen Ernährungsgewohnheiten, Lebensumständen oder Bedürfnissen können von ihnen profitieren. Es gibt jedoch auch Argumente gegen die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln, wie das Risiko der Überdosierung, unzureichende wissenschaftliche Evidenz, fehlende Regulierung und der potenzielle Ersatz natürlicher Lebensmittel. Eine ausgewogene Ernährung sollte immer im Vordergrund stehen und bei Bedarf sollte eine Beratung durch einen Arzt oder Ernährungsberater in Anspruch genommen werden.
Für Veganer und Vegetarier empfiehlt es sich daher, gezielt auf bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen. Eine Supplementierung von Vitamin B12 ist bei einer veganen Ernährung unerlässlich, da dieses Vitamin hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommt. Auch Vitamin D kann bei einer unzureichenden Sonnenlichtexposition im Winter durch ein Supplement ausgeglichen werden.
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- European Food Safety Authority (EFSA), „Scientific Opinion on Dietary Reference Values for vitamin D“: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/2813
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- Journal of the International Society of Sports Nutrition, „International Society of Sports Nutrition position stand: nutrient timing“: https://jissn.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12970-017-0189-4
- Food and Nutrition Board, Institute of Medicine. Dietary Reference Intakes for Calcium and Vitamin D. Washington, DC: National Academy Press, 2010.
- German Federal Institute for Risk Assessment (BfR), „Frequently asked questions about food supplements“: https://www.bfr.bund.de/en/faq_on_food_supplements-131838.html
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